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Tonmeister, noch ein

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Tonmeister, noch ein
Beschreibung:	So wie die BG19 und die MTG25 war auch die Tonmeister ein "DDR-Großspuler". Sie wurde ebenfalls in den 50er Jahren hergstellt. Großspuler deswegen, weil es eine der wenigen Maschinen aus DDR-Produktion war. die 22er Spulen verwendeten. Später waren dann nur noch maximal 18er Spuler üblich (Smaragd). Wie bei der BG19 war auch hier ein Radio mit hochohmigen Lautsprecheranschluß für die Aufnahme erforderlich. Bei Wiedergabe wurde der Tonabnehmeranschluß des Radios verwendet. Gegeüber der BG19 enthielt die Tonmeister schon eine echte Aussteuerungsanzeige in Form einer Röhre EM11. Die Bandgeschwindigkeit betrug auch hier 19,05 cm/s.
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Datum:	20.08.2003 18:37
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Hinzugefügt von:	snzgl

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MGW51
Administrator

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Kommentare: 30

Warum 22-er Spulen ?

Als sich Anfang der 50er Jahre in der DDR die Produktion von kleineren Tonbandgeräten für den semiprofessionellen - das Wort gab es damals noch gar nicht - und Heimgerätesektor zu entwickeln begann, gab es nur einen einzigen Bandtyp: C, auch als Rundfunk-Normalband mit einer Gesamtdicke zwischen 50 und 60 µm und "rauher" Schichtseite, natürlich auch ohne jede Rückseitenbeschichtung, auf einem Träger aus Acetylzellulose, also eine rel. stark hygroskopisches Material, auf Stahlkern mit 1000 m Länge und Schicht außen gewickelt.
Deswegen sind die ersten Heimtonbandgeräte ebenso für die Benutzung mit den typischen AEG-Wickelkernen, den Bobbys, ausgelegt. Auch das allererste Modell der BG19 Entwicklungsreihe, das BG190, verfügt noch über diese 20mm-Zentrierbolzen und entsprechende Mitnehmer. Da das BG19 schon als leicht zu transportierendes Koffergerät konzipiert wurde, begnügte man sich hier mit der Kapazität eines halben Rohwickels = 500 Meter und die benötigen eben 22-er Teller im Minimum. Der besseren Handhabung nutzte man dabei nich die Standard-Bobbys sondern den nach seinem Erfinder "kleiner Untermann" genannten 70 mm Wickelkern. Mit 500 Meter Band läßt sich bei 19,05cm/s eine Laufzeit von etwa einer Dreiviertelstunde = einer Unterrichtseinheit erzielen. Und hier ist der Punkt, wo ich Gerald widersprechen muß: Das BG19 ist nie als Heimtonbandgerät gefertigt worden, auch wenn seinem Erfinder genau das vorschwebte als er anno 1949 mit seinem in eine Margarinekiste eingebautem Funktionsmuster bei der ENKO in Leipzig vorstellig wurde. Die Situation war vier Jahre nach Kriegsende in Ostdeutschland so, daß nur das produziert werden durfte, was auch erlaubt worden ist! Erlaubt von der SMAD welche zuallererst darauf schaute, daß die Produktion für die Reparationsleistungen auf vollen Touren lief. Zu den Reparationsleistungen gehörte neben dem obligatorischen "Fliegerfilm" (infrarotempfindliche Emulsion) auch Rundfunkband für den Bedarf in der Sowjetunion. Vorspannbänder gehörten definitiv NICHT dazu = sie durften nicht gefertigt werden weil das die Produktion von C-Band eingeschränkt hätte.
Es gibt immer und überall Dinge, die angeblich nicht möglich sind oder nicht sein dürfen. Ein Ausweg: Man gibt dem Kind eine andere Bezeichnung, eine neue Legende! Das BG 19 wurde somit als "Schulmagnetofon" beantragt und diesem Antrag wurde erwartungsgemäß prompt zugestimmt!
Damit verbunden war naturgemäß, daß das Gerät zuvorderst als reines Wiedergabegerät für fertig betonte Lehrmittel zu arbeiten hatte - eine Aufnahmefunktion sollte lediglich demonstrativ vorhanden sein und das ist dann auch so umgesetzt worden.

16.12.2017 19:58